Die gute Nachricht: der Zug zur Grenze kam doch noch an. Die schlechte natürlich: wir waren viel zu spät für unseren Anschlusszug auf malaysischer Seite. Was zur Folge hatte, dass auch alle anderen Züge Richtung Kuala Lumpur für diesen Tag ausgebucht waren. Was andererseits zur Richtung guten Nachricht geführt hat: nämlich uns spontan an unsere neue gefundenen Freunde Kerstin und Tom ranzuhängen und spontan fünf Tage in Georgetown, Penang zu verbringen.

Malaysia ist ein Vielvölkerstaat par excellence. Die größte Ethnie, die Malayen, sind fast alle muslimisch, durch arabische Händler, die den Handel hier lange bestimmt haben. Daneben sind Chinesen und Inder die größten Minderheiten. Und das alles in einem Land, das sichtlich noch von seiner britischen Kolonialzeit geprägt ist.

Georgetown hat uns in mehreren Richtungen überrascht. Eine solche Vielzahl an Tempeln und Moscheen, an indischen Restaurants, taiwanesischen Teehäusern, blitzblanken Malls, an Streetfood aus allen Ecken Asiens (und auch weiter entfernt), gepaart mit Wohnhäusern im Kolonialstil, hatten wir nicht erwartet. Dazu: Englisch als alltägliche Verkehrsprache in allen Bereichen. Nicht selten finden sich Hinweisschilder in vier oder fünf Sprachen (Malay, Englisch, Chinesisch, Arabisch, Thai) oder einfach direkt nur auf Englisch und Chinesisch. Das Nebeneinander der Kulturen ist verwirrend und inspirierend zugleich.

Da sind zum Beispiel die Rufe der Muezzins, die uns unsanft aus unserem Schlaf wecken, weil wir in der Nacht davor noch das Feuerwerk zum Depawali-Fest der Hindus erleben wollten. Oder das vegetarische chinesische Streetfoodcafé um die Ecke von unserem Hostel, das vegetarische Varianten von malaysischen Gerichten anbietet, die mit einer Freundlichkeit serviert werden, die wir so noch nicht oft erlebt haben. Oder dann doch die abendliche Jamsession im Café eines deutsch-malayischen Paares, bei der ich mich am Schlagzeug zu Pink Floyd und Coldplay versuchen kann. Und, als Kirsche auf der Torte: sich für zwei der fünfzig Torten im China House Café entscheiden zu müssen.

Um diesen harten Entscheidungen auch Mal aus dem Weg zu gehen, erwandern wir uns auch ein wenig die Insel Penang, auf der Georgetown liegt. Während Penang Hill die größere Herausforderung ist, belohnt es einen aber mit einer breiten Auswahl an frischen Obstshakes und Eisbechern, bei denen man die erklommene Aussicht genießen kann. Der Nationalpark auf der anderen Seite der Insel ist da schon spartanischer, bietet aber dafür grünen Dschungel, komplett mit Affen über einem und langen Ameisenstraßen unter einem.

Wir haben die letzten Tage viele Elemente wiedergefunden, die wir in anderen Ländern kennengelernt haben. Aber so nebeneinander, gepaart mit einer durchweg entspannten Freundlichkeit, hatten wir das noch nicht. Wir freuen uns auf mehr Malaysia.