Couchsurfing mag ja nicht unser Ding sein, Workaway ist es dafür umso mehr. Die letzten 10 Tage haben wir mit Raja verbracht, im Küstenort Port Dickson, in Sichtweite von Strand und Meer. Hier haben wir ihm geholfen, Mangos weg zu schmeißen, Affen zu verjagen, und eine Villa instand zu halten. Aber vielleicht lieber von Anfang an.

Das Anwesen, das uns zur Zeit beheimatet, wurde in den 60ern als Domizil des regionalen ExxonMobil-Chefs errichtet, mit stattlichen Garten, im modernsten Stil seiner Zeit, zusammen mit Nebenbau für die fünf bis zehn Angestellten. Jetzt wird es verwaltet von Raja, einem Schulfreund des jetzigen Besitzers. Der Besitzer, David, ist ebenfalls ehemaliger Mitarbeiter von ExxonMobil, finanziell wohl recht gut aufgestellt, und nutzt das Haus allenfalls um am Wochenende kurz mal mit einen seiner BMW dem eine Stunde entfernten Kuala Lumpur zu entfliehen. Raja, mit seinen 71 Jahren, wohnt eigentlich mit seiner französischen Frau in Kopenhagen, aber kommt jetzt für die sechs Wintermonate in seine alte Heimat zurück, um einerseits die Villa ein wenig in Schuss zu halten, andererseits um das etwas heruntergekommene Nebengebäude zu renovieren und dort eine NGO oder Organisation oder Stiftung aufzubauen, die sich für Nachhaltigkeit in Malaysien einsetzen soll. Und bei eben jenem haben wir die letzten 10 Tage mithelfen dürfen.

Während die rund vier Stunden morgendliche Arbeit zwar Recht schweißtreibend war, hätten wir es doch nicht besser treffen können. Untergebracht waren wir nämlich im schicken Haupthaus, im Doppelzimmer mit eigenem Bad, wurden fürs Mittagessen meist lecker von Raja bekocht, und hatten für das Abendessen eine voll ausgestattete Küche mit Backofen (!) zu unserer Verfügung. Dazu gab es über die Woche immer tiefer gehende Gespräche mit Raja über Gott und die Welt, und inspirierende Einsichten in einen Lebenswandel, der zwar in Malaysien begann, aber über Großbritannien, die USA, zurück nach Malaysien, nach Frankreich und Dänemark wieder zurück nach Malaysien reicht. Und wenn es Mal keine Diskussion über Palmöl, keine Anekdoten vom Cateringservice in Kopenhagen oder dem Krankenhauspriester in Ohio, keine Curry-Rezepte gab, dann blieb uns immernoch die Entspannung bei Tee und gutem Buch und der Veranda, immer den Sonnenuntergang in der Straße von Malakka im Blick. Für den Strand auf der anderen Straßenseite blieb dann (fast) keine Zeit mehr.

Auch das Gelände bot uns einiges an Vielseitigkeit. Auf dem Grundstück stehen unter anderem zwei stattliche Mangobäume, die voll der grünen Früchte hingen. Täglich konnte man fast dabei zuschauen, wie die Reifen Mangos vom Baum fallen. Nur leider: eigentlich jede einzelne Mango von Käfern befallen, die ein Verwerten Recht mühsam gemacht haben. Also war eine tägliche Aufgabe das Einsammeln und Entsorgen der Früchte, einerseits um nicht noch mehr Nährboden für Moskitos bereitzustellen, andererseits um die ungebetenen Nachbarn nicht über den Garten herfallen zu lassen. Im Grundstücks nebenan, noch mit naturbelassenem Urwald bewachsen, wohnt ein Rudel an Makaken, die sich bevorzugt über die Mangos hermachen, wenn sie nicht den Müll durchwühlen. Ein tägliches Katz und Maus Spiel ist die Folge. Dazu Kokospalmen, deren Früchte und Blätter auch stets eingesammelt werden müssen, und reifende Papayas am Baum, allerorten Geckos und Vögel in allen möglichen Farben. Und, leider auch, Moskitos in rauen Mengen.

Morgen früh verlassen wir diesen Ort, um nach vier Stunden Busfahrt Malaysia zu verlassen und in Singapur anzukommen. Ein besseren Abschluss für wahrscheinlich unser am liebsten gewonnenes Land unserer Reise hätten wir uns nicht wünschen können.