In den Nachrichten fressen sich riesige Feuerwalzen durch den australischen Busch. Dort sind gewaltige Rauchwolken zu sehen und Menschen, die wie in gelbbraunem Nebel und mit Atemmasken auf der Flucht sind. Ich weiß. Wir sehen die Bilder auch. Und sie sind dramatisch. Die für die Jahreszeit anscheinend üblichen Buschfeuer sind diesmal viel früher gestartet als sonst, fallen viel größer und verheerender aus als sonst. Nach 3 Jahren Dürre gibt es viel trockenes Holz zum Brennen dazu warme Winde und Temperaturen um die 40-45 °C. Alles keine guten Faktoren, um die Feuer klein oder gar auszukriegen. Und auch nicht die beste Zeit, um durch Australien zu reisen, I know. Aber das letzte, was wir wollen, ist, dass sich irgendwer Sorgen um uns macht. Und das beste, es ist auch gar nicht nötig. Denn die Bilder und Nachrichten von den Feuern sind ein Aspekt der Wirklichkeit. Aber Australien ist riesiggroß. Die Bilder in den Nachrichten kommen aus den absoluten Krisengebieten. Das Australien, dass wir bisher wahrgenommen haben, hat uns diesen Horror bisher nicht gezeigt. Ich hab noch keine einzige Flamme gesehen. Die Luft ist an manchen Tagen schlecht, grau, es riecht verbrannt. Die Nachbarn füllen als Vorsichtsmaßnahme die Regenrinnen an ihrem Haus mit Wasser. Wir haben eine Notfalltasche gepackt und können im Ernstfall mit Mani und Familie bei Freund*innen unterkommen. Wir beobachten über eine ständig aktualisierte App die Feuer. Wo sie sind, wie groß, wie gefährlich. Wir tauschen uns mit anderen aus und die Kinder haben der freiwilligen Feuerwehr um die Ecke selbstgebackene Kekse vorbeigebracht.
Für mich klaffen die Situation in den Nachrichten und unsere Idylle im Grüngürtel Sydneys total auseinander, kombiniert mit der Anteilnahme und Sorge von Freund*innen und Familie in Deutschland. Danke an alle, die ihr nach uns und unserem Wohlergehen fragt. Uns geht's gut, wir sind wach und passen aufeinander auf. Wir beobachten die Lage und gehen keine Risiken ein aber wir haben auch trotzdem Familienalltag. Die Kinder haben Sommerferien, wollen Eis und baden gehen. Es wird gegärtnert, Kuchen gebacken, gepuzzelt und gelesen. Und wir machen gerne mit.
Euch allen ein gesundes und schönes 2020 genau nach euren Wünschen :*.