Die ersten drei Tage und die ersten 150 Kilometer liegen hinter uns, Spanien dafür vor uns. Die letzten drei Tage hatten wir Zeit, uns auf unseren neuen Alltag im Fahrradsattel einzustellen. Erstes Urteil: Es gibt noch viel zu justieren, Portugal ist sehr schön, und Kopfsteinpflaster nervt.
Wir sind auf dem Weg Richtung Norden, nach Santiago de Compostela. Für den portugiesische Teil des Jakobswegs gibt es zwei Varianten: Der Hauptweg schlängelt sich einige Kilometer hinter der Küste durch die hügelige Landschaft, die Alternative ist der Caminho Português da Costa, der auf teils sehr neuen Wegen direkt an der Atlantikküste verläuft. Während wir am ersten Tag noch aufgrund der recht starken Gegenwinde uns entschieden haben, doch dem Weg im Landesinneren zu folgen, haben wir uns am zweiten Tag doch schnell davon verabschiedet. Direkt zu Anfang unserer Tour größere Bergetappen wollten wir vermeiden, auch wenn die Abfahrt am Flusstal entlang zurück zur Küste am dritten Tag doch viel Spaß gemacht hat. Jetzt sind wir in Caminha angekommen, am nordwestlichsten Ende von Portugal. Drüben auf der anderen Flussseite liegt schon Spanien, dass wir morgen per Wassertaxi erreichen werden.
Untergebracht waren wir bisher in Pilgerherbergen. Die Beliebtheit des Jakobswegs hat dazu geführt, dass eine regelrechte Infrastruktur entstanden ist, und große Herbergen wir im Kloster von Vairão oder kleine familiäre private Unterkünfte wie die Casa da Fernanda allen Pilgern günstig Unterkunft bieten. Einzige Bedingung: Man muss im Pilgerpass sich täglich zwei Stempel von Cafés, Kirchen, Herbergen oder ähnlichem geben lassen, die bezeugen, dass man auch tatsächlich pilgert. Eine kleine Ausnahme gibt es heute: Aufgrund diverser Schmerzen an verschiedenen Körperteilen, und aufgrund des vorhergesagten Nieselwetters, haben wir uns entschieden, heute einen Pausentag einzulegen. So mit richtigem Bett im kleinen Hotel am Platz. Man muss ja nicht gleich übertreiben.
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