Also voraussichtlich das letzte Mal offenes Meer, für eine Weile. Dafür gibt sich Odessa aber redlich und erfolgreich Mühe, uns die Zeit hier zu versüßen.

Mit dem Rumpelbus in der letzten Reihe ging es von Chisinau Richtung Ukraine, das abtrünnige Transnistrien haben wir links liegen gelassen. Die beim Fahrer anfallenden 2 Euro für unsere Gepäckstücke waren Recht sicher teilweise Schmiergeld für die Grenze, dafür ging die Fahrt dann aber auch schneller und problemloser als erwartet.

Das Hostel ist dieses Mal keine große Erzählung wert, aber sicher und sauber ist es immerhin. Dafür ist die Lage recht angenehm: eine Seitenstraße weiter geht es runter zur zwei Kilometer langen Strandpromenade. Mit Kokoseis am Stiel promeniert es sich wunderbar am Wasser entlang, die zahlreich anwesenden Odessaner nutzen die Sonne ebenso, nur schwimmen, das bleibt etwas für hartgesottene, bei gefühlten 10 Grad Wassertemperatur.

Odessa ist noch eine recht junge Stadt, lernen wir am nächsten Tag bei der Stadtführung. Gegründet von Katharina der Großen, strotzen die Straße nur so von monumentalen Bauten im Jugendstil, Neoklassizismus, vielleicht auch Art Deco, wenn man sich damit auskennen würde. Dazu gesellen sich schöne Hinterhöfe, hippe Cocktailbars, fancy Streetfood Stände im Park, ein riesiges Marktgelände mit allem von Räucherfisch bis Spitzen-BH, und ein Dauerfreizeitpark mit Riesenrad und Autoscooter. Das unsägliche Delphinarium an der Strandpromenade sei dann noch verziehen.

Die Ukraine versorgt uns soweit mit reichlich Eindrücken, die Armut ist an vielen Stellen klar sichtbar, aber die entspannte Art der Einwohner ist äußerst ansteckend.