Die relative Funkstille der letzten Tage hat ein einfachen Grund: Wir hatten zu viel zu tun. Um unserem Reisealltag ein wenig Abwechslung entgegenzusetzen, und um unsere Reisekasse zu schonen, haben wir uns entschieden mal wieder ein WorkAway-Aufenthalt zu machen und eine Woche auf einer Permakulturfarm auszuhelfen. Was wir bei unserer Anfrage noch nicht ahnen konnten: Genau in unserer angefragten Woche fand auf dieser Farm ein Sommercamp für 30 Kids aus ganz China statt, und wir waren auf einmal mitten im internationalen Betreuerteam.
Konkret bedeutet das: Von morgens halb neun bis abends um zehn mitverantwortlich sein für Wohlergehen uns Sicherheit, für Bespaßung und Kontrolle, und das trotz teilweiser unüberwindlicher Sprachbarriere. Aufgeteilt in drei Gruppen, ging es von Spielrunde zu Lehrstunde zu Abenteueraktivität, immer mit den treuen sprachlosen Lǎoshī ( = Lehrern) Hǎitān und Mùtou (unsere chinesischen Naturnamen) an der Seite. Das alles war direkt mehrfache Herausforderung. Nicht nur Kinderbetreuung, die z.B. mir noch nicht so geläufig ist, sondern auch der chinesische Ansatz an Pädagogik und diverse Schattierungen an Mitmach-Lust bei den Kindern verlangten uns einiges ab. Dazu kam noch das Wetter. Der kälteste Tag mit nur 32° war recht angenehm, weil es auch bewölkt war. Die sonnigen Tage waren dann die verschwitztesten.
Inhaltlich ging es im Camp um Natur, Naturbeobachtung und Naturschutz. Die zwei Hauptorganisatoren hatten auch einige Spiele und Ansätze, um das den Kindern näher zu bringen. Was dabei eine immense Hilfe war, war die Umgebung hier. Die Karstlandschaft hier ist in ganz China bekannt, nicht zuletzt weil sie auch auf einem der Geldscheine abgebildet ist. Einer der Hügel auf dem 20-Yuan-Schein ist direkt neben der Farm gelegen und quasi der Hausberg was Klettern angeht. Höhlen in dem selben Berg wurden auch erforscht, und der kleine Fluss in 500 Metern Entfernung bot schon mehr als einmal Abkühlung.
Das war auch der schönste Teil unseres Freiwilligendienstes. Wären wir nur als einfache Touristen hier unterwegs, wir hätten bestimmt kein Klettern am Seil, keine Höhlentour mit Helm und Stirnlampe, keine Schnitzeljagd durch die Obstbaumfelder und keine Wanderung durch den Fluss unternommen. Und das Lagerfeuer zum Abschluss mit theatralischen Darbietungen verschiedener Tierverhalten unter dem schönsten Sternenhimmel unserer Reise hätten wir auch verpasst.
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