Was bleibt.
Eine Zwischenbilanz
Gepostet von Judith
am 21.08.19
(21.08.19 Ortszeit)
(Tag 185)
in Vietnam
thoughts
Entscheidungsfreiheit, Selbstbestimmtheit und krasse zeitliche Entzerrung unserer beider Leben sind für mich die größten Highlights dieser Reise. Alles drei habe ich mir über Jahre gewünscht. Jahrelang herbeigesehnt in Phasen, wenn ich mich besonders von Konventionen, Deadlines und Hierarchien eingekreist gefühlt hab. Wenn der Alltag zu zäh wurde oder die Nerven von Workload oder Multitasking blank lagen.
Die Selbstbestimmtheit war natürlich immer schon zu einem gewissen Grad da, vor allem in Form von Neins! Nein zu Familiengründung, nein zu Haus- oder Wohnungsbau- oder kauf, nein zum Heiraten, nein zu wissenschaftlicher Karriere, nein zu übermäßigem Besitz oder Konsum. Nein, um mir um Himmelswillen nicht mehr Klötze ans Bein zu binden als nötig, um möglichst flexibel und selbstbestimmt leben zu können.
Mit der Reise haben wir noch mal einen ordentlich Boost in Sachen individueller Entscheidungsfreiheit hingelegt. Und diesmal nicht mit einem Nein, mit dem wir eine bestimmte Richtung in unserem Leben ausschlagen. Diesmal mit einem fulminanten Ja, um eine ganz bestimmte Richtung einzuschlagen: Her mit der Welt!
Bislang hab ich ziemlich wenig Mitbringsel von der Reise in meinem Rucksack: Rundgewaschenes Glas vom Baikalsee, bunte Tonscherben und Ziegenknochen aus der Mongolei, ein Stoffanhänger aus China. Was ich aber unbedingt mit nach Haus bringen will, wo immer das dann mal sein mag, ist dieses Mehr an Selbstbestimmtheit. In Ja-Form. Neins hatte ich schon genug.