So. Jetzt ist aber auch mal wieder gut jetzt.

Einen Monat lang haben wir nach Strich und Faden ausgeschlafen. Massenweise Pfannkuchen, Porridge und Spaghetti mit Tomatensoße gegessen und nächteweise mit Bier (Becks!) oder Tee auf dem Balkon abgehangen. Ich hab mich mehr oder weniger oft zu Frühsport und Meditieren aufgerafft, Mu hat an diversen Projekten geproggert. Wir haben das Stimmungsspektrum, das jede*r für sich und wir als Paar nur ausloten können und für das wir beim Reisen oft zu abgelenkt waren, vollends ausgelotet. Zugegeben, das macht jetzt nicht immer so Spaß aber musste mal sein. Haben mal wieder richtig ausgiebig Zeitung gelesen und die Runde rum mit Freund*innen und Familie telefoniert. Wir haben in alle Richtungen recherchiert, wie wir bis und nach Australien weiterreisen wollen und Ideen gesammelt für was nach der Reise kommen mag.

Und: Es klingt absurd, aber genau das, was wir vor sechs Monaten am ärgsten hinter uns lassen wollten, nämlich Alltag, haben wir während der Reise manchmal vermisst. Deshalb haben wir uns im letzten Monat Mühe gegeben, mal wieder sowas wie Routine aufzubauen. Regelmäßige Mahlzeiten zu haben, gemeinsam zu kochen, abends auf den Markt oder ne Runde spazieren zu gehen. Und auch um uns herum, gab es mal wieder etwas, dass wir ein halbes Jahr lang nicht hatten, dass aber seinen Reiz hat: Wiederholung. Zum Beispiel haben wir gelernt, an welchen Tagen unsere Hosts welche Klavierschüler empfangen und wann sie zum Yoga oder in die Kirche gehen. Und wir wissen jetzt auch, wann der Schulunterricht anfängt und endet und wann die Kinder Sportunterricht zu Shakira's "It's time for Africa" haben.

Und noch was: Wir hatten endlich mal wieder einen Rückzugsort nur für uns zwei. Kein Schlafsaal. Kein Zugabteil, das wir uns mit anderen teilen. Einfach nur ein Zimmer für uns, ein richtig schönes, mit Doppelbett und eigenem Bad und Tisch. Mega!

Ein letztes Und: Nach sechs Monaten Reisegeballer haben wir uns endlich auch mal wieder gelangweilt. Manchmal wenigstens. Und das war gut so!

Was ich mit all dem sagen will: Die Pause vom Reisen war gut!
Aber: Mir reicht es dann auch mal wieder. Ich hab Lust mehr von diesem Land zu sehen. Ich hab Lust wieder unterwegs zu sein. Und genau das machen wir ab morgen wieder. Auf geht's Richtung Zentralvietnam, in die alte Hauptstadt Hue. Tschüss Ha Long, du alte Kratzbürste. Wir haben uns oft auch schwer mit dir getan im letzten Monat. Fanden den Einstieg in die vietnamesische Kultur schwierig und haben vieles bis heute nicht verstanden oder wenig Zugang gefunden. Trotzdem danke, dass wir hier einen Monat zu Hause simulieren durften. Wir sind gespannt und haben (jetzt auch wieder Kraft und) Bock, uns Vietnam von unterwegs mehr zu erschließen.