Ich überleg schon seit Tagen hin und her, ob das hier hingehört und ich habe jetzt entschieden: Ja, das gehört hierher. Und zwar sowas von! Ich meine mein Dankbarsein dafür, dass wir zwei diese Reise gemeinsam gemacht haben, Mu mit Ju. Denn das Ding ist: Die größte Konstante auf der Reise war JuMu. Also warum damit hinterm Berg halten?
Ich will die Cheesiness jetzt auch nicht überstrapazieren und auch keinen falschen Eindruck vermitteln: Wir sind uns schon auch tierisch auf die Nüsse gegangen immer mal aber wir sind auch gemeinsam zurückgekommen und sitzen jetzt gemeinsam die Kontaktsperre in Corona-Zeiten aus. So ganz wild kann es also mit dem Genervtsein nicht sein.
Wir sind halt 13 Monate überall gemeinsam herumgegurkt. Haben das visuelle Dauergeballer gemeinsam mitgemacht: Schau mal, das Gegenlicht im Regenwald! Das erste Wallaroo auf ner Lichtung kurz nach Sonnenuntergang! Die gegrillten Skorpione, Tintenfische und Insekten auf den Märkten in China! Der kleine Autocrash in der Mongolei und der Hyperservice auf unserem Langstreckenflug von Australien nach Singapur mit Eis und Wein und heißer Schokolade. Wir haben gemeinsam den Rauch der Buschfeuer gerochen und die gelbe Luft in News South Wales gesehen. Wir sind gemeinsam wadentief über eine Kreuzung in Ho Chi Minh City/Vietnam gewatet, wo es gerade einen Wasserrohrbruch gab. Ein paar Meter weiter sind wir in einer kleinen Seitengasse plötzlich in die illegale Hahnenkampfcommunity geraten und wurden wildfuchtelnd verscheucht. Mu war dabei, als uns am FKK-Strand in Australien unser als Sonnenschutz umfunktionierter Regenschirm Richtung Textilstrand davonflog und ich splitternackt hinterrannte wie blöd. Mu fand die Lösung, als ich gerade E-Reader und Handy im Bus liegen gelassen hatte. Mu war da, als ich in der tropischen Sommerhitze in Peking in einer Menschenmenge abklappte. Wir waren abwechselnd oder gemeinsam erschöpft, genervt, abgrundtief müde, rauschhaft gutgelaunt, besorgt, gelangweilt, krank, aufgeregt, hangry. Er ist mit mir nicht nach Wolgograd. Ich bin mit ihm nicht nach Baikonur. Er ist ohne mich feiern gegangen. Ich war ohne ihn auf den Spuren des Vietnamkriegs. Ich bin auf Mu's Wunsch mit ihm an einen weißen Strand unter Palmen mit Hängematte. Er hat mit mir unser Gepäck auf Räder geschnallt, um damit über absurd viele Berge heimwärts zu radeln. Wir haben uns mal unsicher mal glücklich angeguckt, wo wir nun schon wieder gelandet sind oder gemeinsam nach Lösungen gesucht, wenn es nicht weiterging ...
Was ich mit all dem sagen will, ist eigentlich gar nicht viel. Nur: Danke, lieber Mu, es war so eine schöne Zeit mit dir! Und ich bin gespannt, wie es mit JuMu weitergeht. :*