Weiterreise mit 3 Katzen und einer Bouzouki
Luftschlösser made in Athens
Gepostet von Judith
am 07.04.19
(07.04.19 Ortszeit)
(Tag 49)
in Griechenland
animals
Gleich unten vorm Haus riecht es hart nach Katzenpisse. Eine Ecke weiter ist eines dieser leerstehenden abbruchreifen Häuser, an denen der Putz bröckelt, die Balkone halbromantisch vor sich hinrosten, die Fenster und Türen mit Brettern verrammelt sind und aus denen es kühl und feuchtmuffig herausdünstet. Davor einige Plastikschalen mit Katzenfutter, ein paar Pappen auf dem Boden, ein paar Kartons oder Teile von Regalen, Schubladen und Kisten umfunktioniert als Katzenhäuschen. Ringsum Katzen. Alle ohne Halsband, dafür mit jeder Felllänge, in jeder Fellfarbe, jedem Alters-, Gesundheits- und Trächtigkeitsstadium. Wenn sie nicht gerade an diesen informellen Versorgungsstützpunkten abhängen, dann sind sie v.a. an den Mülltonnen, schlawenzeln aber genauso um die Restaurants und Bistros mit den Tischen auf den Bürgersteigen. Sie sitzen oben auf den Marquisen, streifen zwischen den archäologischen Fundstätten umher, genauso wie zu Hauf auf dem Friedhof.
Auf der Stadtführung haben wir gelernt, dass Athen - seitdem es 2004 Austragungsort der Olympischen Sommerspiele war, sich verstärkt um die Katzen kümmert. Das tut es tatsächlich. Des abends hocken Menschen vor den abbruchreifen Häusern und stellen Futter bereit. Keine Ahnung wie es mit sonstiger Gesundheitsversorgung oder Kastrierungen aussieht. Fakt ist, ich hab die Katzen ins Herz geschlossen. Frage mich seit Tagen, wie viele von ihnen wir wohl bequem und tiergerecht in Peggy mitnehmen können. Angesichts der freien Plätze auf der Rückbank denke ich mindestens drei. Sie müssten nur auf vegetarische Ernährung umsteigen und Platz für den älteren Mann mit der Bouzouki machen, der bislang für Stunden am Fuß der Akropolis die schönste melancholische Musik spielt. Er weiß noch nichts davon aber auch ihn würde ich am liebsten ein Stück mit auf die weitere Reise nehmen. Mein Griechisch-Wortschatz beschränkt sich aber momentan auf "Guten Morgen" und "Danke", so dass mir bislang noch keine wirklich gute Strategie eingefallen ist, wie ich ihn in meinen Plan einweihen kann. Das mit den Katzen dürfte da einfacher werden...