Botev Plovdiv vs Tscherno More: 2 - 0
13-04-2019: Parva Liga Playoffs
Gepostet von Hendrick
am 16.04.19
(16.04.19 Ortszeit)
(Tag 58)
in Bulgarien
groundhopping
Also endlich das erste Mal lokalen Fussball. Im 2000 Plätze umfassenden "Futbolski Kompleks Botev 1912" empfing Botev Plovdiv die Gäste aus Tscherno More (was übersetzt wohl "Schwarzes Meer" bedeutet, liegt aber gar nicht direkt an der Küste). Spieltag 29 der Meisterschaftsplayoffs stand an, für die verbliebenen sechs Mannschaften geht es auch um eine Teilnahme an Champions League Qualifikation und die Europa League.
Für 10 Lew, also grob 5€ geht es auf die große Sitztribüne, vorbei an den reichlich vorhandenen Securitypersonal. Nur die VIPs in der Mitte werden vom Dach vor dem nahenden Nieselregen bewahrt. Stadionwurst ist weit und breit keine sichtbar, dafür verkauft der nette alte Herr vorm Eingang getrocknete Sonnenblumenkerne. Vor Anpfiff: Eine kurze Durchsage des vermutlich Fanbeauftragten, oder auch Ultra, man weiß es nicht genau. Was beim Aufwärmen auffällt: Die Übung für den Torschuss scheint die Heimmannschaft noch nicht zu oft gemacht zu haben. Von den beobachteten 10 Versuchen gehen zwei überhaupt mal aufs Tor. Ohne groß Geplänkel geht es dann auch schon zum Einlauf der Mannschaften, mit anschließender Gedenkminute. In der Aufstellung für Tscherno More: Patrick, aus den Kapverden. Für Plovdiv: Ebert, aus Brasilien.
Das Spiel entpuppt sich als Munteres auf und ab. Den Gästen vom Schwarzen Meer fehlt anscheinend ihr Anhang, jedenfalls scheinen die Spieler leichter verletzbar als die Heimmannschaft. Als die Nummer 33 zur formvollendeten Schwalbe ansetzt, verstehe ich hinter mir mein erstes bulgarisches Wort: симулант! симулант! Der Simulant genest erstaunlich schnell, der zu Unrecht gegebene Freistoß bringt auch nichts ein.
Nächster Aufreger ist eine schöne Bogenlampe, die sich gefährlich ins gegnerische Tor zu senken droht, der Keeper fängt aber noch und steht hinter der Linie, hält den Ball aber weit genug vor sich: Kein Tor. Auch die älteren Herren, die nervös zum Kameramann an der linken Brüstung laufen, können sich nicht vom Gegenteil überzeugen.
Auch die zweite Halbzeit bringt erstmal keine Veränderung des Ergebnisses. Die eklatanten Schwächen in der Abwehr der Heimmannschaft werden wettgemacht durch die Unfähigkeit des Gegners, das Tor zu treffen. Die Brasilianer, Kongolesen und Banghladeshis im Angriff der beiden Mannschaften schaffen es nur, die Bälle jenseits des Stadiongeländes zu befördern. Der Ball auf die Straße am Stadion verursacht dem fixen Passanten sei Dank kein größeres Verkehrhindernis, aber ob der Nadelbaum auf der anderen Seite den Ball wieder hergegeben hat konnte ich noch nicht erkennen.
Kurz vor der bis jetzt besten Chance der zweiten Halbzeit wacht das Publikum nochmal auf, und versucht mit Fangesängen die Mannschaft zu unterstützen. Der Schuss landet dann aber doch in den Armen des Keepers.
Kurz darauf, in der 81. Minute, dann die kalte Dusche: Eine schöne Kombination der Gäste, kombiniert mit eklatanten Fehlern in der Abwehr, ermöglichen das 1-0 für die Gäste. Der Flikflak mit Salto des Torschützen ist ebenso schön anzusehen. Als dann sieben Minuten später das zweite Tor der Gäste fällt, leert sich die Sitztribüne dann doch recht schnell.