Erklärt mich für vollends bekloppt aber dieser Post ist für Peggy:
Liebe Peggy,
uns ist das Herz schwer. Schön wars mit dir die ersten 8,5 Wochen dieser Reise.
Wir haben dich ganz schön geschrotet. 6500 km lang. Bergauf, bergab. Und an Bergen - ach quatsch, Gebirgen! - gab es viele. Vielmehr als wir und deine Radlager gedacht hatten. Drum gabs für dich in Kroatien neue Radlager und in Montenegro neue Motorkühlflüssigkeit und Öl.
Wir haben dich mit deutschem, tschechischem, österreichischem, slowenischem, kroatischem, montenegrischem, albanischem, griechischem und bulgarischem Benzin gefüttert und sind mit dir schwitzend durch irrwitzingen Verkehr fünf europäischer Hauptstädte geeiert - Wien, Ljubliana, Tirana, Athen und Bucharest.
Wir haben uns - wie zum Abschied - direkt mal im Landkreis Lüneburg - blitzen lassen und sind in Österreich auf die Autobahn geraten, obwohl wir dafür keine Vignette hatten.
Wir sind mit dir und mulmigem Gefühl des nachts durch Bosnien-Herzegowina.
An der albanisch-griechischen Grenze haben uns die Grenzer rausgewunken, v.a. wegen dir. Überall sind sie herumgekrochen - sogar mit Spürhund, unter die Motorhaube, in den Kofferraum, sogar unter die Karosserie. Die Fenster wurden runterkurbelt - vllt haben wir in der Türverkleidung ja Marihuana versteckt. Albanien gilt als großer europäischer Grasproduzent. Wir wurden gefragt, ob wir Kalaschnikows dabei hätten. Der Hund hat nicht angeschlagen, wir durften weiter.
In Griechenland ist uns das vordere Nummernschild abgefallen - nach ca. 2 km haben wir s zum Glück gemerkt. Mit Kreppband hat es danach tadellos bis hier nach Bucharest gehalten. Wir haben die horrenden Benzinpreise in Griechenland von ca. 1,60-165 EUR pro Liter und die Mautgebühren auf der Autobahn ca. alle 20 km genauso für dich bezahlt, wie das spottbillige Benzin für ca. 1,00 EUR pro Liter in Bulgarien.
An Schlaglöchern gab es auf der gesamten Strecke ungefähr so viele wie Kurven und wir haben trotz großer Sorgfalt einige davon mit großem Rumsen mitgenommen. Aber die Reifen haben durchgehalten. Alle vier sind verblüffenderweise immer noch dran. Und keiner davon platt. Verrückt fast. Aber v.a. ziemlich großartig.
Wir haben uns oft bei dir bedankt und wie zwei Halbirre aufmunternd oder anerkennend die Amatur getätschelt, wenn du uns mal wieder durch irgendwas heil hindurchmanövriert hast. Wirklich brenzlig war es aber nie. Auch schön.
Jetzt geht unsere gemeinsame Reise zu Ende. Du bist in bester Gesellschaft, denn hier in Rumänien und in großen Teilen des Balkans cruisen jede Menge anderer gebrauchter Autos aus Deutschland umher. Wir hoffen, wir geben dich in gute Hände. Das Wendland-Kreuz am Rückspiegel ist abgehängt, viel Spaß bei deinen neuen Besitzer*innen.
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