Seit nun vier Tagen dürfen wir die Hauptstadt Russlands und seine Einwohner erforschen und erleben. Unseren Gastgeber Pavel, der uns mittels Couchsurfing die letzten Nächte beherbergt habt, haben wir heute verlassen um eine letzte Nacht in einem Hostel im Stadtzentrum zu verbringen. Warum, das ist eine eigene Geschichte. Erstmal zu Moskau.

Die zwölf bis 15 Millionen Moskoviten haben das große Privileg in einer sehr grünen Stadt zu leben. Die Menge an Parks und großen Grünflächen hat uns erstaunt und erfreut. Bei gutem Wetter sind Parks wie der Gorki-Park oder der Sperlingshügel hoch frequentiert von schlendernden Pärchen oder Familien mit Scooter-Kindern. An der Moskwa lässt sich ganz wunderbar die Stadt erlaufen, dementsprechend brennen uns die Füße.

Die obligatorische Free Walking Tour haben wir absolviert, man hat unserem Guide Irina angemerkt, dass sie schon fünf Jahre Erfahrung hat. Neben dem Roten Platz (der eigentlicher Schöner Platz heißt, früher war das Wort für "rot" auch das für "schön") mit Basiliuskirche, Kremlmauer und brandneuem Park daneben, sowie dem Wachwechsel vor dem Grab des unbekannten Soldaten, lernen wir auch die Sicht der Russen auf den zweiten Weltkrieg, auch aus ihren persönlichen Erzählungen. Das Gedenken an die eigenen Großeltern oder Urgroßeltern, die kämpften, fielen, oder sonstige Schreckensgeschichten zu erleben hatten, sind noch lebendig in jeder Familie. Den aus Deutschland gewohnten Gedanken, bei Krieg eher an Aufarbeitung als an Helden zu denken, müssen wir beiseite schieben.

Daneben gibt sich die Stadt jede erdenkliche Mühe, uns zu gefallen. Ob Sonnenuntergang hinter der Erlöserkathedrale, Eis im Gorkipark, die teilweise tatsächlich wunderschönen Metrostationen, die generelle Sauberkeit und "Ordentlichkeit", selbst der kitschige Souvenirmarkt im "Kreml von Ismailova", Teil eines im Stil des 17. Jahrhunderts nachgebauten Erlebnisparks, erstaunen uns immer wieder.