Da wir unsere Tour in der Wüste Gobi doch schneller abschließen konnten als gedacht, hatten wir doch noch Zeit für unser zweites großes Ziel in der Mongolei: Kharkhorin, vielleicht besser bekannt als Karakorum, die Hauptstadt des mongolischen Reiches.

Im 13. Jahrhundert entschied Dschingis Khan, hier am Fluss Orkhon sein Palastlager zu einer Hauptstadt auszubauen. Schon ältere Reiche wie die Gök-Türken hatten hier in der Nähe ihre Hauptstadt. Unter seinem Sohn Ugudei reifte die Stadt schließlich zu einem kulturellen und religiösen Zentrum, mit chinesischen Handwerkern, arabischen Händlern und selbst europäischen Einwohnern (auch wenn die meisten von denen nicht freiwillig). Erst als die Hauptstadt nach Eroberung des chinesischen Reiches nach Peking verlegt wurde, verlor die Stadt ihren Status, und würde schließlich von den Chinesen im 14. Jahrhundert erobert und zerstört.

Vermutlich auf den Ruinen des Khan-Palastes wurde ein großer buddhistischer Tempel errichtet, mit Baumaterial aus den Ruinen der Stadt. Dieser fiel in weiten Teilen wiederum den Kommunisten in den 1930er Jahren zum Opfer, bevor die verbliebenen Tempel seit den 90ern wieder aktiv als Kloster benutzt werden.

In Sichtweite der Mauer dieses Klosters, mit seinen 108 Stupas, haben wir ein Jurtencamp bezogen, zusammen mit Touristen aus der ganzen Welt. Der freundliche Guide im Kloster versorgt uns mit allen Informationen zum Buddhismus in der Mongolei und der Geschichte des Klosters. Für weitere Fragen muss das unweit stehende neu gebaute Museum herhalten.

In Kooperation mit Ländern wie Russland, Japan, China und Deutschland würden diverse Ausgrabungen unternommen, um den Geheimnis der alten Hauptstadt näher zu kommen. Die Grenzen der alten Stadtmauer sind inzwischen gut bekannt, das offene Feld hinter dem Tempel lässt uns auf archäologische Sensationen hoffen, die gefundenen uralten Tonscherben enttäuschen uns dann aber doch mit einem "Made in China"-Aufdruck.

Dafür begeistern die Exponate aus dem Museum: Im Palast stand, gebaut von einem französischen Kriegsgefangenen, ein Silberbrunnen, aus dem zu gegebenen Anlässen aus vier Fischen edle Getränke wie Stutenmilch, Wein oder ähnliches flossen. Es gab einen großen buddhistischen Tempel, zwei Moscheen, eine christliche Kirche, große Stelen sind in mongolischer, chinesischer und arabischer Schrift beschriftet. Ausgestellt ist auch ein lateinischer Brief des Papstes von 1254, in dem er den Khan auffordert, sich zum Christentum zu bekennen, zusammen mit der Antwort des Khans auf Arabisch, in der er Recht unverhohlen den verbalen Mittelfinger zeigt. Kleinere Exponate wie Goldschmiedearbeiten runden den guten Eindruck ab.