Bei chinesischer Mauer dachte ich immer an ein verdammt langes Stück Mauer irgendwo im Norden von China, das man sogar aus dem Weltall sehen kann.
Und tatsächlich, diese Mauer ist mit ihren über 20.000km ziemlich lang. Für mich architekturgewordener Gigantismus in völlig neuen Ausmaßen: Ein Gebäude, das zur Hälfte um den Erdball reicht!
Aber es ist ein Missverständnis zu glauben, es sei ein einziges zusammenhängendes Gebäude. Tatsächlich handelt es sich um einen Haufen Teilstücke, die zusammengenommen die Mauer bilden.
Nicht überall wurden gebrannte Ziegel für ihren Bau verwendet. Eher das, was die Umgebung gerade hergab, z.B. Lehm. Auch natürliche Barrieren im Gelände wurden integriert. Die Mauer variiert je nach Epoche, Bauart und Baumaterial sowie Witterungsbedingungen in Höhe und Breite. An ihr haben Hunderttausende von Menschen über Generationen und Dynastien hinweg Jahrhunderte immer wieder gebaut. Noch heute entdecken Archäologen immer wieder neue Stücke der Mauer.
Trotz ihrer gigantischen Länge ist es ein Irrglauben, die Mauer sei auch aus dem Weltall zu sehen. Wissenschaftler*innen streiten bis heute, ob sie zumindest aus Satellitenflughöhe zu sehen ist.
Und die Ironie des wahnsinnigen Aufwands an Zeit, Arbeitskraft und Material: Djinghis Khaan und Konsorten haben es gleich mehrmals hindurch geschafft.
Mit diesem Gewurschtel an Wikipediawissen machen wir uns an den Aufstieg zur Mauer. Es sind schwüle 35° C in milchiger Luft, von der wir nicht wissen, ob es Luftfeuchtigkeit oder Smog aus Beijing ist. Langsam geht's hinauf. Stufe für Stufe. Trotzdem läuft uns der Schweiß, setzen wir Hut und Sonnenbrille auf, Krempeln die Hosenbeine hoch und schütten Trinkwasser in uns hinein. Dann sind wir oben, was für ein Ausblick, was für eine stehende Hitze.
Bei chinesischer Mauer dachte ich immer an ein beeindruckendes Gebäude in weiter Ferne. An tolle Fotos im National Geographic, in Geo oder bei Flickr. Dass ich einmal selbst hier sein würde, ... verrückt!
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